Unsichere Lesarten und verlorener Text

Anmerkung: Vorstufe und ES1: Bei Unsicherheiten und nicht-lesbaren Textstellen werden drei Auslassungspunkte (Tastenkürzel alt+.) in eckigen Klammern gesetzt, unabhängig von der tatsächlichen Zeichenanzahl: […].

Unsichere Lesarten sowie Textlücken werden dokumentiert, wobei Grad und Art des Textschadens durch die Wahl des Elements <unclear> oder <gap> sowie mittels des Attributs @reason ausgezeichnet werden. Wie sicher eine mögliche Lesart ist, wird mit dem Attribut @cert angegeben.

Mögliche Werte für @reason sind:
@reason-Wert Bedeutung gebendes Projekt
covered überdeckt durch Streichung, Überschreibung, Schwärzung oder Überklebung (Faustregel: Der Text ist vorhanden, aber zum Teil oder ganz unter einer zweiten Schicht verborgen.) DTABf, mit BAZ-GA-spezifischer inhaltlicher Ausdifferenzierung
lost verloren durch Lochung, Abriss und wenn über den Rand des Blattes hinausgetippt wurde (Faustregel: Der Text wurde geschrieben, ist aber nicht mehr vorhanden.) DTABf, mit BAZ-GA-spezifischer inhaltlicher Ausdifferenzierung
damage beschädigt durch Verschmutzung und bei abgegriffenem Text (Faustregel: Der Text ist noch vorhanden, aber durch spätere äußere Einwirkung schlecht bzw. nicht lesbar.) DTABf, mit BAZ-GA-spezifischer inhaltlicher Ausdifferenzierung
illegible unleserlich, z. B. bei schwachem Durchschlag oder unleserlicher Handschrift (Faustregel: Der Text war schon immer schlecht zu lesen.) DTABf, mit BAZ-GA-spezifischer inhaltlicher Ausdifferenzierung
Mögliche Werte für @cert sind:
@cert-Wert Bedeutung gebendes Projekt
high Lesart mit hoher Sicherheit DATBf
low Lesart mit geringer Sicherheit DTABf

Unsichere Lesart

Wenn der Text nicht eindeutig erkennbar ist, wird zur Codierung das Element <unclear> mit den Attributen @reason und @certverwendet.

Beispiel 1. Beispiel: Schwer lesbarer Text durch Überlagerung zweier Schreibschichten
Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus einem Text Zimmermanns, der das anliegende Phänomen illustriert und im Folgenden als Beispiel codiert ist.

Brief von Bernd Alois Zimmermann an Walther [Harth], Köln 4.7.1958, Typoskript-Durchschlag, AdK BAZ 1.62.161b.92, fol. 1r

<lb/>Diese "taleae" z. B. des einander zugeordneten 1. und letzten
<lb/>
<subst>
 <del rendition="#ow">
  <gap reason="covered" unit="char" quantity="31"/>
 </del>
 <add place="across">
  <unclear reason="illegible" cert="low">Teiles des Canto sind aus vier </unclear>
 </add>
</subst>Abschnitten zusammengefügt,

Nicht lesbarer Text

Zur Dokumentation nicht lesbaren oder verlorenen Textes dient das Element <gap> mit den Attributen @reason, @unit und @quantity. Mögliche Werte für @unit sind:
@unit-Wert Bedeutung gebendes Projekt
char Zeichen DTABf, modifiziert / Busoni Nachlass
word Wort DTABf, modifiziert / Busoni Nachlass
line Zeile DTABf, modifiziert / Busoni Nachlass
page Seite DTABf, modifiziert / Busoni Nachlass
Beispiel 2. Beispiel
Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus einem Text Zimmermanns, der das anliegende Phänomen illustriert und im Folgenden als Beispiel codiert ist.

Bernd Alois Zimmermann: Moderne französische Musik, Typoskript-Durchschlag, AdK BAZ 1.62.202.1–2, fol. 2r

<subst hand="#BAZ_tinte">
 <del rendition="#ow">
  <gap reason="covered" unit="char" quantity="1"/>b
 </del>
 <add place="across">Be</add>
</subst>züge

Hinweis: Zu unterscheiden ist dieser Quellenbefund von dem Fall, dass Text aus editorischen Gründen nicht transkribiert wurde, was mit gap reason="insignificant" codiert wird (s. dazu das Kap. Auslassungen).