Textkritische Anmerkungen und Sachanmerkungen

Abweichend vom DTABf1 wird die Möglichkeit genutzt, die TEI bietet, um den edierten Text von editorischen Kommentaren frei zu halten. Diese werden am Ende eines Dokuments angehängt. Unterschieden wird dabei zwischen textkritischen Anmerkungen und Sachanmerkungen. Die Zugehörigkeit einer Anmerkung zu einer bestimmten Stelle im Text wird durch die Verwendung von xml:ids sichergestellt. Die xml:id wird in einem <seg>-Element abgelegt.

Regeln zur Erstellung der xml-ids:
Anmerkungsart Textstelle Anmerkung
textkritische Anmerkung t101, t102, t103 etc. ann101, ann102, ann103 etc.
Sachanmerkung s201, s202, s203 etc. ann201, ann202, ann203 etc.
Die Codierung gestaltet sich wie folgt:
Anmerkungsart Textstelle Anmerkung
textkritische Anmerkung <seg xml:id="[t1…]" type="comment" corresp="#[…]">[…]</seg> <annotation xml:id="[…]" motivation="linking" target="#[t1…]"> <note>[…]</note> </annotation>
Sachanmerkung: Zitat <seg xml:id="[s2…]" type="citation" corresp="#[…]">[…]</seg> <annotation xml:id="[…]" motivation="linking" target="#[s2…]"> <note>[…]</note> </annotation>
Sachanmerkung: allgemein <seg xml:id="[s2…]" type="comment" corresp="#[…]">[…]</seg> <annotation xml:id="[…]" motivation="linking" target="#[s2…]"> <note>[…]</note> </annotation>
Textkritische Anmerkungen werden ergänzt, wenn der sprachliche Befund in der Quelle einer Diskussion bedarf. Dies ist zum Beispiel in folgenden Situationen der Fall:
  • wenn bei Textverlust verschiedene editorische Ergänzungen möglich sind.
  • wenn eine Stelle zwar sprachlich korrekt ist, aber trotzdem ein Textfehler vermutet wird.
  • wenn ein öffnendes oder schließendes Anführungszeichen fehlt (s. auch das Kap. Anführungszeichen).
  • wenn eine Textpassage handschriftlich markiert ist (s. auch das Kap. Anstreichungen).
Sachanmerkungen sollen notwendige Hintergrund-Informationen zu Einzelstellen bieten:
  • Sie dienen dem Nachweis von in der Quelle eingefügten Selbst- und Fremdzitaten.
  • Wenn nicht aus dem unmittelbaren Kontext heraus ersichtlich ist, welche Person mit einer Umschreibung gemeint ist, oder wenn ein Werktitel mehrdeutig ist, erfolgt die Zuordnung zum Registerdatensatz in einer Sachanmerkung.
  • Wenn ein Eigenname innerhalb einer Quelle stets falsch geschrieben ist oder durch eine falsche Schreibung die Zuordnung erschwert ist, erfolgt die Korrektur und die Verlinkung zum Registerdatensatz in einer Sachanmerkung.
  • In Sachanmerkungen werden Informationen zu heute nicht mehr geläufigen Begriffen oder zu Anspielungen auf damals gegenwärtige Ereignisse zur Verfügung gestellt.
  • Zu Konzerten und Aufführungen werden in einer Sachanmerkung, soweit recherchierbar, folgende Rahmendaten genannt: aufgeführte Werke, beteiligte Personen, Orchester, Ensemble o. Ä., Veranstaltungsort und Datum. Personen, Organisationen und Werke werden innerhalb der Sachanmerkung ausgezeichnet und mit einem entsprechenden Registerdatensatz verlinkt (s. hierzu das Kap. Inhaltliche Auszeichnung).

Es ist nicht Aufgabe von Sachanmerkungen, Interpretationen eines Textes oder einer Textstelle vorzunehmen.

Beispiel 1. Beispiel
<TEI>
 <teiHeader>
  […]
 </teiHeader>
 <facsimile>
  […]
 </facsimile>
 <text>
  <body>
   <div>
    <pb facs="#f001_01"/>
    <head>[…]</head>
    <lb />
    <p>[…] Jean Cocteau hat eine hübsche <seg xml:id="s201" type="comment" corresp="#ann201">Zeichnung</seg>
     <lb />gemacht, die den Eindruck des <q rend="dq-uu-straight">massacre du printemps</q> (wie es be
     <lb break="no" rendition="#hyphen" />zeichnet wurde) recht sinnfällig wiedergibt.
     <lb />[…] Gegen den <seg xml:id="s213" type="citation" corresp="#ann213"><q rend="#dq-uu-straight">Zauber, die Magie und
     <lb />die Verzückung</q></seg> des Ravellismus hat sich dann auch prompt die fol
     <lb break="no" rendition="#hyphen" />gende Generation aufgelehnt.
     <lb />[…] Doch übersehen wir nicht dabei, dass
     <lb />das, was von den jungen Franzosen bei Strawinsky als Scharlatanerie
     <lb />befehdet wird, im Grunde <seg xml:id="t103" type="comment" corresp="#ann103">nicht anders</seg> ist, als der, wenn auch viel
     <lb break="no" rendition="#hyphen" />leicht unverbindliche Versuch, der neuen Musik neue formale Impulse
     <lb />zuzuführen. […]
    </p>
   </div>
  </body>
 </text>
 <standOff type="comments">
  <listAnnotation type="textcrit"><!-- textkritische Anmerkungen-->
   <annotation xml:id="ann101" motivation="linking" target="#t101"><note>[…]</note></annotation>
   <annotation xml:id="ann102" motivation="linking" target="#t102"><note>[…]</note></annotation>
   <annotation xml:id="ann103" motivation="linking" target="#t103">
    <note>Vermutlich <q>nichts anderes</q> gemeint, so auch in der Kölner Universitäts-Zeitung 1948 (Z300435) und in Musica 1949 (Z3005F3) gedruckt.</note>
   </annotation>
  </listAnnotation>
  <listAnnotation type="subject"><!-- Sachanmerkungen -->
  <annotation xml:id="ann201" motivation="linking" target="#s201">
    <note>Vermutlich ist <rs type="person" ref="../../persons/Z405xx/Z405D38.xml">Jean Cocteaus</rs> Karikatur <rs type="artificialWork" ref="../../works/Z102xx/Z10223X.xml">Stravinsky jouant Le <q>Sacre du Printemps</q></rs> von 1913 gemeint.</note>
   </annotation>
   <!-- […] -->
   <annotation xml:id="ann213" motivation="linking" target="#s213">
    <note><bibl>Coeuroy: <q>Entwicklungstendenzen</q></bibl>, S. 3: <q>Magie, Verzückung, Zauber</q>.</note>
   </annotation>
  </listAnnotation>
 </standOff>
</TEI>

(Die Auszeichnung ist in diesem Beispiel aus Gründen der Übersichtlichkeit auf das anliegende Phänomen reduziert.)

1 Vgl. Kap. Editorischer Sachkommentar, in: DTABf. Deutsches Textarchiv – Basisformat, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2011–2020, http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat/sachkommentar.html, abgerufen am 11.2.2021.